In einem einseitigen Stadtderby gewann der Tabellenführer klar und deutlich gegen die Germania und bleibt vor dem Saisonfinale in Steinbach-Hallenberg die Nummer eins in der Fußball-Landesklasse Süd. Die sahen die Zuschauer eine faire Partie mit guten Kombinationsfußball und herrlichen Toren.

Sonneberg – Vor dem Anpfiff gedachten Spieler und Zuschauer dem Sonneberger Fußball-Idol Wolfgang Steiner, der in der Vorwoche verstorben war. Steiner war nicht nur über zwei Jahrzehnte Spieler bei Motor und EIO Sonneberg, sondern er war lange Jahre Vorstandsmitglied bei den 04ern und hatte großen Anteil am Aufschwung im Nachwuchsbereich in den 90er Jahren.Bei guten Bedingungen übernahmen die 04er dann sofort das Zepter. Die Germanen standen tief, wollten lange die „Null" halten. Doch schnell wurde sichtbar, dass die Modefarben an diesem Tag Gelb-Schwarz sein würden. Die flinke Offensivabteilung der Hausherren mit Marcel Winkler, Markus Büchner und Stephan Funke bereitete den Mannen um Spielertrainer Mario Bohnenstengel von Anfang an viele Probleme. Nachdem ein Schrägschuss von Funke zur Ecke abgewehrt wurde, köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Robin Räder eine Ecke frühzeitig ein (3.). In der Folgezeit sahen die Zuschauer beherzte Angriffe der 04er über beide Flügel. Die Abwehr der „Westler" hatte große Schwierigkeiten und geriet ins Wanken. Nachdem Torwart Bohnenstengel gegen Winkler spektakulär klärte (23.), hatte der FC-Blondschopf (25.) mit einem Direktschuss kein Fortuné.

Bei den Gästen musste dann Kevin Dorst nach einem Foul von Büchner verletzt ausscheiden, Tommy Gögel kam ins Spiel. Aber nach vorne ging bei der Germania nichts. Im Gegenteil: Nach einem schnellen Angriff der 04er verschaffte sich Büchner mit einer Finte Freiraum und schoss freistehend vor Bohnenstengel ein (29.). Der agile Funke scheiterte dann zunächst (33.), markierte dann aber nach einem weiteren Fehlabspiel (Ditscheid) per Flachschuss den 3:0-Halbzeitstand.

Nach der Pause – Schwesinger kam bei „West" für Hessland – änderte sich zunächst an der Szenerie nichts. Die Sonneberger hatten weiter klare Vorteile. Nach einem Foul an Büchner erzielte Stephan Funke den Ball vom Elfmeterpunkt ins Netz. Mario Bohnenstengel, der mehr als ein Jahrzehnt bei den Gelb-Schwarzen das Tor hütete – konnte einem schon leid tun, denn er wurde von seinen sichtlich überforderten Vorderleuten in Stich gelassen. „Unsere Spieler laufen zu wenig", sagte zwischendurch Germanias Abteilungsleiter Carlo Schellhorn und aus dem Fanblock der „Westler" kam noch ein ironischer Zusatz: „Wenn die ein Tor schießen, dann musst du zum Training kommen".Dafür hatten die 04er, bei denen die jungen Spieler Fabian Dorst und Hannes Schreck im Mittelfeld überzeugten, weitere Hochkaräter. Bohnenstengel klärte gegen Winkler (57.) wieder großartig, ehe Scharfschüsse von Schreck (59.), Wild (60.), Motschmann (70.) und Kob (42.) knapp vorbei gingen.

In der Schlussphase gelang der Germania dann der Ehrentreffer. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff über rechts bereitete Robert Rauh für Tommy Gögel vor, der dann nur noch einschießen brauchte. Praktisch im direkten Gegenzug war erneut Funke nach Büchner-Ecke erfolgreich. Und der flinke FC-Torjäger traf nur zwei Minuten später noch einmal mit einem sehenswerten Treffer aus der Drehung. Sein abschließender Kommentar: „Wenn man aufsteigen will, muss man solche Spiele gewinnen".

Die 04er haben es nun selbst in der Hand nach dem Jahr 2000 wieder ins Thüringer Oberhaus aufzusteigen. Hierzu muss zum Kehraus ein Dreier am Steinbach-Hallenberger Köpfchen her. Die „Westler" indes haben den Klassenerhalt fast geschafft. Drei Punkte und acht Tore Vorsprung auf Saalfeld sollten im abschließenden Heimspiel gegen Unterwellenborn verteidigt werden.Trainerstimmen:Daniel Meyer (FC Sonneberg): Wir haben gut gespielt, hätten gemessen an herausgespielten Torchancen noch höher gewinnen können. Sonneberg-West war aber diesmal auch nicht so stark.Mario Bohnenstengel (Germania Sonneberg-West): Wir sind nicht ins Spiel gekommen. Die 04er waren einfach zu stark, haben verdient gewonnen. Trotzdem, so denke ich, sind wir fast durch".